Umweltschutz im WorldWideWeb - geht das?
06.03.2021 | cawi
Umweltschutz und Nachhaltigkeit gehören eng zusammen. Inwieweit können wir uns rund um das Thema Webseiten, Webdesign und Webprogrammierung umweltgerecht verhalten? Wo befinden sich Sparpotentiale, die die Umwelt und die Natur schützen? Welche Pflichten haben Agenturen und Unternehmen, die Webseiten herstellen bzw. bereitstellen?
Was bedeutet Nachhaltigkeit bei Webseiten?
Im Allgemeinen sind nachhaltige Produkte material- und energieeffizient, schadstoffarm, langlebig, reparaturfähig und recyclebar. Webseiten wären ohne Berücksichtigung der Energieeffizienz ausgesprochen umweltfreundlich. Allerdings benötigt der Transfer von Daten zwischen „Client“ und „Server“ viel Energie und damit fördern alle mit der Benutzung der Internets den CO2-Ausstoß.
Der Energieverbrauch ist abhängig von der Datenmenge, die wiederum ist abhängig von den Inhalten der jeweiligen Webseite. Bilder oder beispielsweise Dokumente zum Download besitzen eine hohe Datenmenge, besonders wenn sie nicht komprimiert oder unnötigerweise geladen werden. Aber auch der unnötige Einsatz von Redaktionssystemen wie z.B. Wordpress erhöhen die Datenmenge einer Webseite. Webdesign und Webprogrammierung sollte folglich nicht nur hinsichtlich der Suchmaschinenoptimierung Datenmengen und Ladezeiten optimiert werden, sondern auch in Bezug auf Umweltaspekte.
Im Prinzip muss das Thema Nachhaltigkeit damit auch einen Platz beim Kundengespräch während der Planung von Webseiten haben. Agenturen und Betriebe sind in der Pflicht ihre Kundschaft über Datenmengen und den damit verbunden CO2-Ausstoß zu informieren.
Sind Webserver die Dreckschleudern des 21. Jahrhunderts?
Der durch das Internet verursachte CO2-Ausstoß ist leider größer als wir vermuten mögen. Laut der Recherche des ZDFs, verbraucht Deutschland für den Betrieb des Internets etwa 13 Terawattstunden. Da sich darunter wahrscheinlich nur wenige etwas vorstellen können, liefert das ZDF noch einen Vergleich dazu. Das entspricht in etwa dem Stromverbrauch von Berlin. Ungefähr ein Drittel der Energie ist für die Klimaanlagen nötig, die die Server auf eine konstante Temperatur kühlen.
Daher ist Webhosting mit Strom ausschließlich aus erneuerbaren Energien, aus umweltfreundlicher Sicht durchaus unterstützenswert und den herkömmlichen konventionellen Webhosting-Betrieben vorzuziehen.
Sind Online-Shops umweltfreundlich?
Für Menschen mit Handicap, die ihre Wohnung nicht oder nur mit großem Aufwand und unter erschwerten Bedingungen verlassen können, sind die Online-Shops sicher eine großartige Erfindung und ein großes Geschenk. Für alle anderen gilt, es wäre besser sich selbst auf den Weg zum Geschäft zu machen, am besten mit dem Fahrrad, und den lokalen Markt zu unterstützen. Dies gilt besonders für Produkte, die ohne weiteres vor Ort erhältlich sind.
Denn der Transport eines einzelnen Produkts, erfordert mehr Energieverbrauch, CO2-Ausstoß und unnötige Verpackung als eine größere Menge. Können Pakete nicht beim ersten Zustellungsversuch abgegeben werden, entsteht weiterer Energieverbrauch und CO2-Ausstoß. Wird die Ware aus welchen Gründen auch immer als Retoure, wieder an den Handel zurückgesandt, was in Deutschland übrigens nicht selten vorkommt, entsteht wieder unnötiger Energieverbrauch inklusive des damit verbundenen CO2-Ausstoßes. Deshalb ist es hinsichtlich Umweltfreundlichkeit nicht empfehlenswert im Online-Shop einzukaufen und sinnvoll den Online-Kauf allenfalls auf Produkte zu beschränken, die wir selbst nur unter sehr erschwerten Bedingungen oder sehr weite Anfahrtswege im Geschäft erwerben kann.
Eine "grüne" Suchmaschine
Ecosia ist eine Suchmaschine, die sich der Natur verschrieben hat. Die Daten, die beim Benutzen der Suchmaschine entstehen, werden verkauft. Mithilfe dieser Einnahmen werden Bäume gekauft und gepflanzt. Umweltschutz per Nutzung einer Webseite. Nach eigenen Angaben werden die Server zu 100% aus erneuerbarer Energie betrieben, es erfolgt kein Tracking der Benutzerinnen und Benutzer und es gibt monatliche Finanzberichte.
Wie jedoch die Suchergebnisse sind, vermag ich hier im Moment nicht zu beurteilen. Allerdings dürften sie zielführend sein, da Ecosia die Suchmaschine Bing zur Grundlage hat. Außerdem versieht Ecosia umweltfreundliche Produkte in den Suchergebnissen mit dem „green leaf“-Symbol, um diese zu unterstützen und eine Orientierung für umweltfreundliche Produkte zu geben. Eine Chance könnten wir der Suchmaschine mit derart guten umweltfreundlichen Absichten jedoch durchaus zukommen lassen.
Fazit
Es lohnt sich und ist dringend nötig sich mit dem Thema näher zu beschäftigen und auseinander zu setzen. Wissen anzusammeln und das eigene Verhalten zugunsten der Umwelt entsprechend anzupassen ist unumgänglich. Aber auch Wissen über Nachhaltigkeit und Umweltschutz weiterzugeben ist wichtig und macht sogar Spaß.
Weiterführende Links
- Klimabilanz E-mail vs Brief
- 23 Bäume, um eine Sekunde googeln wiedergutzumachen
- Stromfresser Internet
- Digital 2019 - Deutschlands digitales Verhalten
- Sustainable Webdesign (engl.)
Bildnachweis
Beitragsfoto von Mika Baumeister bei Unsplash
letzte Änderung:
10.03.2023